Das Kernkraftwerk Bruce Power (BP NPP) in Ontario, Kanada, ist das größte Kernkraftwerk der Welt und betreibt acht Kernreaktoren mit einer Leistung von 6300 MW.
Im Einklang mit der Sicherheitskultur von Bruce Power sind “Sicherheit zuerst” und kontinuierliche Verbesserungen wesentliche und substanzielle Elemente der Philosophie und des Managementsystems von Bruce Power. Nach dem Reaktorunfall in Fukushima veröffentlichte die kanadische Kommission für nukleare Sicherheit (CNSC) die Empfehlung 5c, in der sie die Verbesserung der Instrumente forderte, um den Behörden außerhalb des Kraftwerks automatisierte Echtzeit-Stationen, angemessene Notstromversorgung, redundante Kommunikationskanäle und vieles mehr zur Verfügung zu stellen.
Für BP wurde es wichtig, nicht nur die Gammadosisleistung zu messen, sondern auch Informationen über die Zusammensetzung der Nuklide zu sammeln. Darüber hinaus sollte das System selbst bei Gammadosisleistungen von bis zu 1 Sv/h, wie sie während des Ereignisses in Fukushima auftraten, zuverlässig messen und funktionieren.
Neben dem langfristig zuverlässigen Betrieb unter den rauen kanadischen Wetterbedingungen waren auch der sichere Betrieb und die Datenübertragung während eines Notfalls ein zentrales Thema. Daher waren die Einhaltung der seismischen Anforderungen, der permanente autonome Betrieb und eine zuverlässige redundante Kommunikationsschnittstelle die wichtigsten Anforderungen von Bruce Power.
Die im Jahr 2012 veröffentlichte Ausschreibung war in zwei Teile gegliedert: Der erste Teil umfasste insgesamt 49 feste und 10 mobile spektrometrische Stationen, für die Saphymo mit der SpectroTRACER-Sonde mit LaBr3 (Ce)-Szintillationsdetektoren mit zusätzlichem GM-Rohr und GPS ein Angebot abgab.
Bei dieser Sonde handelt es sich um eine völlig autonome, in sich geschlossene gammaspektroskopische Messstation, die für den Betrieb in Notfällen, einschließlich Worst-Case-Wetterszenarien, ausgelegt ist. Die Batteriekapazität reicht für bis zu 10 Tagen. Mehrere Kommunikationsschnittstellen sind vorhanden: Mobilfunk-/3G-Modem, Globalstar-Satellitenmodem, beide integriert und betrieben über ein virtuelles privates Netzwerk (VPN) zur sicheren Datenübertragung.
Die Netzwerkschnittstelle ist immer aktiv. Softwarefunktionen sorgen für eine automatische Umschaltung von Mobilfunk auf Satellit. Ein eingebauter Webserver ermöglicht die einfache Fernsteuerung und Einrichtung. Mehrere meteorologische Stationen wurden ebenfalls in das System integriert.
Nach einem mehrmonatigen Testlauf im Jahr 2013 sind alle Stationen seit Herbst 2014 in Betrieb. Im zweiten Teil des Projekts lieferte Saphymo 8 SA200NG und SA210ING Luftmonitore.
Die Luftmonitore wurden entwickelt für den Nachweis ultra-niedriger Aktivitäten bei der Beta/Gamma-Messung von Partikeln, Edelgas und Jod mit spektroskopischen Funktionen und der gleichen redundanten Datenübertragung. Die Luftmonitore des Typs SA210ING sind mit einer internen Notstromversorgung für bis zu 5 Tagen ausgestattet.